Sicherheitstipps
Erst-Hilfe am Unfallort
Sicherheitstipps für Motorradfahrer
Zwei Räder EIN Leben!
Eine Initiative des LandesOÖ - Abteilung Verkehr
Irgendwann hat der Spaß ein Ende
Früher oder später ist oft Schluss mit lustig. Aber: Muss das wirklich sein?
Eigentlich muss der Spaß gar kein Ende haben. Wenn man sicher unterwegs ist. Wenn man sich traut, was man kann. Wenn man gut geübt und trainiert ist.
Die folgenden Sicherheitstipps sollen dabei helfen.
- "Es geht sich aus!"
- Problem: Am Kurveneingang haben Sie den Radius falsch eingeschätzt, Sie glauben, zu schnell zu sein.
- Fehler: Wenn Sie während der Kurvenfahrt zu stark bremsen, riskieren Sie einen Sturz.
-
Lösung: Bremsen Sie so stark wie möglich in einer kurzen Geradeausfahrt, lenken Sie möglichst spät ein, fahren Sie die größte
Schräglage, die Sie sich zutrauen.
- "Sehen und gesehen werden"
- Problem: Sie nähern sich auf einer Vorrangstraße einer Kreuzung. Ein weiteres Fahrzeug nähert sich auf der Nachrangseite. Sie können nicht erkennen ob der Lenker anhalten wird.
- Fehler: Das blinde Vertrauen auf Einhaltung der Vorschrift durch andere Verkehrsteilnehmer kann gefährlich sein!
-
Lösung: Versuchen Sie, Blickkontakt herzustellen. Rechnen Sie trotzdem immer damit, dass Sie übersehen werden könnten. Wählen Sie
Ihre Geschwindigkeit so, dass Sie bei einer Vorrangverletzung anhalten oder ausweichen können.
- "Für andere mitdenken"
- Problem: Sie überholen auf einer Vorrangstraße genau an einer Stelle, wo diese einer Nachrangstraße kreuzt.
- Fehler: Ein Fahrzeuglenker, der aus der Nachrangstraße kommt und rechts abbiegen möchte, schaut oft nur nach links - und rechnet häufig nicht mit Überholenden.
-
Lösung: Überholen Sie nicht an solchen Stellen. Denken Sie auch für andere Verkehrsteilnehmer mit. Berücksichtigen Sie
"Worst-Case-Szenarien".
- "Der Blick bestimmt die Richtung"
- Problem: An einer unübersichtlichen Stelle taucht ein kleines Hindernis auf der Fahrbahn auf - ein Stein, ein Tierkadaver, ein Ölfleck.
- Fehler: Wenn Sie das Hindernis gebannt fixieren, besteht die Gefahr, dass Sie genau darauf zufahren. Weniger geübte Motorradfahrer geraten in Panik, weil Sie sich nicht entscheiden können, ob sie rechts oder links ausweichen sollen. Sie überfahren das Hindernis direkt und kommen zum Sturz.
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Lösung: Versuchen Sie nach einem kurzen Blick auf das Hindernis Ihre Ideallinie beim Ausweichen zu finden und folgen Sie mit dem Blick
dieser Spur.
- "Auch neue Straßen haben Ihre Tücken"
- Problem: Neu asphaltierte Fahrbahn, gepflegtes Bankett, bester Grip. Aber: Wo kommt der Splitt in den Rechtskurven her?
- Fehler: Gerade neue Fahrbahnen und neue Bankette haben ein Problem: Autos (Lkw und Hänger) fahren zu weit rechts und bringen Splitt vom neuen Bankett auf die Fahrbahn ein.
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Lösung: Fahren Sie Rechtskurven nicht allzu weit innen. Das bringt auch zusätzlich Sicht!
- "Bodenmarkierungen sind wie Seife"
- Problem: Bodenmarkierungen haben Ihren Sinn - gerade in Kreuzungsbereichen. Aber nass sind sie rutschig wie Seife.
- Fehler: Vor allem Pfeile in der Fahrstreifenmitte bergen bei Nässe Gefahren. Sie sind eine große, rutschige Fläche.
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Lösung: Bodenmarkierungen, wenn möglich, nicht befahren. An Pfeilen in Fahrstreifenmitte "links oder rechts vorbei".
- "Nicht der Erste, der Letzte ist der Schnellste"
- Problem: Fahren in der Gruppe. Hier entwickelt sich eine komplizierte Eigendynamik, das "Paradesyndrom". Die Grossen an der Spitze schreiten würdig, die Kleinen am Ende müssen nachzappeln.
- Fehler: Wenn am Anfang ein routinierter Biker fährt, "weil er die Strecke kennt", müssen weniger routinierte Fahrer am Ende der Gruppe umso schneller fahren und bringen sich in Gefahr, um den Anschluss nicht zu verlieren.
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Lösung: Lassen Sie Ihr Tempo nie von den Anderen bestimmen. Weniger routinierte Biker sollten in die Mitte genommen werden. Wenn
Sie auf das Können und die Möglichkeit anderer nicht Rücksicht nehmen wollen, müssen Sie alleine fahren und einen Treffpunkt vereinbaren.
- "Die Kolonne steht plötzlich"
- Problem: Nach einem kurzen Moment der Unachtsamkeit oder an einer unübersichtlichen Stelle taucht plötzlich eine stehende Fahrzeugkolonne auf.
- Fehler: Wenn Sie gebannt auf das letzte Fahrzeug starren, werden Sie vermutlich auffahren. Besonders geübte Fahrer fahren immer dorthin, wohin Sie auch schauen.
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Lösung: Die Autos sind nicht so breit, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. Sogar Einsatzfahrzeuge können fast immer vorbei.
Schauen Sie auf den freien Platz, insbesondere links der Fahrzeuge.
- "Denken wie ein Agent: Wo ist mein Fluchtweg?"
- Problem: Der Aufprall auf ein festes Hindernis ist das Schlimmste, was passieren kann. Sehr oft sind rund um die Straße "weichere" Hindernisse: Felder, Wiesen, Büsche.
- Fehler: Wenn Sie auf Biegen und Brechen versuchen, auf der Straße zu bleiben, kann das Ihr Leben kosten.
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Lösung: Die "Flucht ins Gelände" kann Leben retten, auch wenn sie mit einem Sturz verbunden ist. Die Landung in einem Acker hat
oft geringere Folgen als ein Aufprall auf ein festes Hindernis oder Fahrzeug. Üben Sie immer wieder mentales Training, fragen Sie sich "Wo ist mein Fluchtweg?"
- "Lesen lernen"
- Problem: Es genügt nicht allein, auf den verkehr zu achten. Viele Unfälle geschehen völlig ohne "Fremdeinwirkung".
- Fehler: Wenn Sie nicht lernen, die "Straße zu lesen", bringt Sie sich in unnötige Gefahr.
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Lösung: Lernen Sie, Straßen und Fahrbahnen nach dem "Wenn - dann" - Prinzip zu "lesen": Wenn an einer Stelle besonders
viele Bremsspuren sind, dann ist die Stelle gefährlich. Wenn ein Acker am Straßenrand frisch gedüngt ist, dann ist wahrscheinlich auch etwas auf die Fahrbahn gelangt. Wenn zur
Erntezeit viele Traktoren auf den Feldern sind, dann wahrscheinlich auch auf der Straße, ...
- "Die Sonne: Freund oder Feind"
- Problem: Am Morgen oder gegen Abend steht die Sonne tief. Sie kann Freund sein oder Feind, wenn Sie blendet.
- Fehler: Wenn Sie die tiefstehende Sonne im Rücken haben, sehen Sie besonders gut. Sie wirkt wie ein riesiger Scheinwerfer in Ihre Richtung. Sie vergessen, dass für die entgegenkommenden Fahrzeuge genau das Gegenteil der Fall ist.
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Lösung: Wenn Sie einen langen Schatten vor sich auf die Fahrbahn werfen, denken Sie dran, dass Sie für entgegenkommende Fahrzeuge
praktisch unsichtbar sind.
- "Wohin und zurück"
- Problem: Es ist wie beim Wandern: meist muss man am Ende eines Tages wieder zurück nach Hause.
- Fehler: Oft wird das Ziel einer Tagestour so gewählt, dass eine Strecke bereits eine konditionelle Herausforderung darstellt. Unerfahrene Biker "vergessen", dass sie ja auch wieder zurück müssen.
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Lösung: Wählen Sie Ihre Tour so, dass der Hin- und Rückweg gemeinsam das Tageskönnen ausschöpft.
- "Der tote Winkel kann Leben kosten"
- Problem: Jeder Autofahrer hat einen "toten Winkel" im Rückspiegel. Dann wird ein hinter ihm fahrender oder überholender Motorradfahrer unsichtbar.
- Fehler: Unerfahren Biker denken oft, "wenn ich sehe, werd auch ich gesehen". Das stimmt nur bedingt. Wenn sich ein Indianer von hinten anschleicht, möchte er auch sehen, aber nicht gesehen werden.
-
Lösung: Loten Sie Ihren eigenen "toten Winkel" in einem Pkw aus. Bitten Sie eine
andere Person, neben dem stehenden Auto den Motorradfahrer zu simulieren. Jetzt wissen Sie, aus welcher Perspektive Sie ein Autolenker nicht sehen kann.
- "Wer trainiert, ist besser"
- Problem: Der Frühling kommt und das schöne Wetter lockt. Raus mit dem Eisen und auf die Straße.
- Fehler: Untrainierte Biker sind eine große Gefahr - für sich und die Anderen.
- Lösung: Mit gezieltem Training wird jeder Sport doppelt so schön - und doppelt so sicher. So auch das Motorradfahren. Also: Ein spezielles Motorradtraining vor der Saison kann Leben retten. Ihr eigenes und das von Anderen.
Wenn Sie Fragen dazu haben, wenden Sie sich bitte an:
Amt der Oö. Landesregierung
Direktion Straßenbau und Verkehr
Abteilung Verkehr
Bahnhofplatz 1 - Lageplan
4021 Linz
Telefon (+43 732) 77 20-135 35
Fax (+43 732) 77 20-21 16 88
E-Mail verk.post@ooe.gv.at
Bikers Projekt (Unfall-Prävention)
Bewusstseinsbildung
Neben der richtigen Fahrtechnik liegt ein Schwerpunkt auch auf der Bewusstseinsbildung bei Motorradfahrern und Autolenkern.
"Die Einstellung zum Fahren bzw. zum Risiko hat einen enormen Einfluss auf das Unfallrisiko und verdient daher die gleiche Beachtung wie z.B. das technische Fahrkönnen, die Kenntnis der Verkehrsregeln oder fahrzeug- und straßentechnische Aspekte", sagt Michael Praschl von der Initiative "Bikers Project".
Das Projekt hat das Ziel, die Zahl der schweren Motorradunfälle ohne Sanktionen und Restriktionen zu senken. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Motivation zu einem genussvollen, weniger geschwindigkeits- und wettbewerbsorientierten Fahrstil mit ausreichenden Sicherheitsreserven für eigene Fehler, Fehler anderer und überraschende Ereignisse.
Unfallgeschehen
Zwei Drittel aller Motorradunfälle ereignen sich zwischen Mai und August. Schönes Wetter, trockene Fahrbahn, warme Temperaturen - das sind die besten Voraussetzungen für eine Ausfahrt mit dem Motorrad, leider aber auch für einen Unfall. Bei lediglich acht Prozent aller Motorradunfälle ist die Fahrbahn nass.
"Die schwersten Unfälle passieren dort, wo sich die Fahrer besonders sicher fühlen", konstatiert Michael Praschl, Motiv- und Mobilitätsforscher sowie Projektkoordinator der Initiative "Bikers Project".
Die meisten Ursachen schwerer Unfälle finden wir in den Köpfen der Lenker. Das gilt genauso für Motorradfahrer wie für Autofahrer.
Weitere zeitliche Auffälligkeiten im Unfallgeschehen:
* Jeder zweite Motorradunfall ereignet sich am Wochenende.
* Neun von zehn Motorradunfällen finden bei Tageslicht statt.
* Die Haupt-Unfallzeit ist der späte Nachmittag zwischen 16 Uhr und 18 Uhr. Auch die Flugretter der ÖAMTC-Notarzthubschrauber verzeichnen in den späten Nachmittagsstunden die größte
Einsatzhäufigkeit bei Motorrad-Unfällen.